Manufaktur

Hydrophilie vs. Hydrophobie

Wie schädlich ist Wasser?

Es ist an dieser Stelle sicher nicht Raum für einen umfas­senden Diskurs, es ist uns aber wichtig, dieses Thema hier kurz anzusprechen:
Die NCM Manufaktur setzt bei der Entwicklung von Mörteln bevorzugt auf einen hydro­philen Ansatz. Zwar gibt es durchaus legitime Gründe für den Einsatz hydro­phober Mörtel im Bauwesen, jedoch treten diese in der Praxis vergleichs­weise selten auf.

Im europäi­schen Bauwesen entwi­ckelte sich eine ungezü­gelte und teils auch unkri­tische Verbreitung und Anwendung hydro­phober Baustoffe und Mörtel. Diese Entwicklung basiert auf dem irrtüm­lichen Glauben, dass Materialien, die kein Wasser aufnehmen, auch keinen Schaden nehmen können.
Ein dabei unter­schätztes Problem ist jedoch, dass Wasser, das nicht eindringen kann, in vielen Situa­tionen auch nicht mehr entweichen kann.

Abb.1: Hinterwanderung einer Hydrophobierung durch einen Riss bei Schlagregenbelastung – nach T. Steiner
Abb.1: Hinter­wan­derung einer Hydro­pho­bierung durch einen Riss bei Schlag­re­gen­be­lastung – nach T. Steiner 

In solchen Fällen wird reflex­artig auf eine vermeintlich ausrei­chend hohe Wasser­dampf­durch­läs­sigkeit (sd-Wert) verwiesen. Ignoriert wird dabei gern, das sich beim Feuch­te­transport im Baustoff der Aggre­gat­zu­stand des Wassers – gasförmig oder flüssig – nicht nach dem Wunsch­denken des Produkt­her­stellers richtet, sondern den Gesetzen der Physik folgt.

Was kann daraus für die Praxis abgeleitet werden?

Die unsen­sible, unkri­tische Anwendung hydro­phober Baustoffe führt vielerorts zu Problemen, da die bauphy­si­ka­li­schen Gesetz­mä­ßig­keiten zu komplex sind, um diesen physi­ka­li­schen Eingriff in die struk­tu­relle Integrität minera­li­scher Baustoffe unein­ge­schränkt beherr­schen zu können.

Abb.2: Hygroskopische Feuchtigkeit im Verhältnis zum Kapillarradius
Abb.2: Hygro­sko­pische Feuch­tigkeit im Verhältnis zum Kapillarradius

Für uns bei der NCM gibt es selbst­ver­ständlich keinen Grund, generell jeden hydro­phoben Baustoff abzulehnen. Wir sind aber der Meinung, dass überall dort auf Hydro­phobie verzichtet werden sollte, wo dies zugunsten des natür­lichen Feuch­te­aus­gleichs in minera­li­schen Baustoffen sinnvoll ist.

Als Lösungs­ansatz bieten wir als Manufaktur neben der indivi­du­ellen Betrachtung jeder gegebenen baulichen Situation die gezielte Abstimmung eines NCM-Objekt­mörtels auf die spezi­fi­schen Erfor­der­nisse des von Ihnen zu bearbei­tenden Baukörpers.